Freitag, 6. Februar 2015

Nagel mich! Günther Uecker in Düsseldorf

Muss man da hin?

Ein Mann nagelt die Welt. Uecker: Der verbissen-fröhliche Nageler. Der Malocherkünstler, der den Welt-Nagel durch die Welt-Wüste trägt. Der mit der Latzhose, von dem im K20 in Düsseldorf vom 07.02. bis 10.05.2015 eine Werkauswahl zu sehen ist.

Ein Mann nagelt die Welt
Titelfoto Uecker Zeitung 11/15, K20, Düsseldorf, 2015
(Wo sich zwei Linien berühren ist ein Punkt, Libysche Wüste, Aktion 1974 (1977?), Detail)

Nagelreliefs in der Kleehalle

In der Kleehalle das, wofür man Uecker kennt: Nagelreliefs, wunderschön anzusehen, mit einer ganz eigenen Ästhetik. Und in zentralen Nischen die Dokumentation des Aktionskünstlers, seiner Kunst-Aktionen, seiner Zeit als Zero-Mitglied (siehe Fotos unten).

Nagelrelief (Detail)
Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015

Briefe an einen Unbekannten
Uecker
K20, Düsseldorf
7.2.-10.5.2015
(Foto: Vera Kriebel, 201

Labor

Kunst zum Mitmachen: Im Labor eine Vorrichtung, bei der jeder seine Ansichten aufschreiben und an der Wäscheleine aufhängen kann: "Reflexionen zum Ausstellungsbesuch ebenso ... wie poetische Gedanken oder gesellschaftliche Fragestellungen". Dass Besucher zu Künstlern werden ist ja wie die Präsentation von Kunst auf Wäscheleinen: Es ist geradezu Mode unter Künstlern. Bösartige könnten behaupten: Wenn einem nichts Besseres einfällt oder wenn die Kunst selbst nicht ausreicht, um allein ausgestellt zu werden, muss halt noch die Präsentation selbiger (und die dann in kargem Design) als Teil des Kunstwerks hinzukommen.

Fazit 

Die Ausstellung ist quantitativ recht übersichtlich, will sagen: ziemlich klein. Und eigentlich, so stellt man fest, reicht es, wenn man fünf von Ueckers - wirklich - wunderschönen Nagelreliefs gesehen hat (und viel mehr gibt es klugerweise in der Ausstellung im K20 auch nicht). Seine Installationen sind eher unspannend. Die Inszenierung des Malocherkünstlers erinnert im gegenwärtigen Jahr 2015 doch allzu stark an den Macho vom Superheimwerker. Die Dokumentation des politischen Aktionskünstlers und nachdenklichen Kunstphilosophen zeigt vor allem Naives und Oberflächliches und dies dann ebenfalls auf recht einfallslose Art und Weise. Die Dokumentation von Fluxus und anderen Kunsthappeningbewegungen in der K20-Ausstellung bleibt wie andernorts (schön demonstriert auch im Museum Ostwall in Dortmund) harmlos und langweilig.

Viel Lärm um Nägel und anderes.
Uecker
K20, Düsseldorf
ab 7. Februar 2015
(Foto: Vera Kriebel, 201


Infos zu Uecker im K20 in Düsseldorf 2015

  • Laufzeit: 07.02. – 10.05.2015. 
  • Laufzeit Günther Uecker im Labor. Briefe an einen Unbekannten: 07.02. – 28.06.2015. 
  • Adresse: K20, Grabbeplatz.
  • Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa + So 11-18 Uhr.
  • Mehr Infos zum K20 mit Anfahrt, Eintrittspreisen, kostenloser Eintritt, KPMG-Abend usw. 
  • Veranstaltungsempfehlungen - Begleitprogramm: 6. Mai 2015 Die Welt der Bilder, Günther Uecker und Wim Wenders im Gespräch.
  • Für Kinder und ihre Familien: Uecker-Atelier: jeden Sonntag 14 - 16 Uhr Familienprogramm.Und nicht vergessen: Der Uecker-Werkzeugkoffer für alle ab 6 Jahren ist kostenlos auszuleihen.
  • Führungen: Dienstags 16:30-17:30, sonntags und feiertags 15-16 Uhr. 
  • Download Uecker Zeitung 11/15, die die internationale Rezeption Ueckers rezipiert. Tipp: der Beitrag von Alexander Evangely zur "russischen Version", der - wie der polnische Artikel dort - Uecker als politischen Künstler hervorhebt (und, auch wenn der Autor dieses Blog-Beitrags diese Einschätzung Ueckers nicht teilen kann, aus einer durchaus interessanten Perspektive). Die übrigen Beiträge sind zwar ebenfalls stark von den jeweiligen kulturellen Wurzeln des Autors geprägt, vermitteln aber eher Banalitäten zu Uecker.   


Fotos

Grabbehalle

Sandmühle
Uecker, 07.02. — 10.05.2015
K20, Düsseldorf
Foto: Vera Kriebel, 2015
Brief an Peking, im Hintergrund: Verletzungswörter
Uecker, 07.02. — 10.05.2015
K20, Düsseldorf
Foto: Vera Kriebel, 2015

Als wären es Ueckers Nagelfelder ... Der Brief an Peking - kalligraphische Leinwände in der Optik der Nagelfelder.
Und für China ein "Schock". Zhao Li in der Uecker Zeitung 11/15: "Tatsächlich aber irritierten diese »ungezwungenen« und »aufgehängten« Textarbeiten die chinesischen Betrachter, und auf chinesische Künstler wirkte die Ausstellung wie ein »Schock«. Sie registrierten, wie Günther Uecker Schriftzeichen durch Malerei und Kalligrafie in »fließende Bilder« verwandelte. Und viele von ihnen ... hatten eine solche Transfor­mation bereits in den 1980er Jahren angestrebt, waren aber gescheitert."

Brief an Peking
Uecker, 07.02. — 10.05.2015
K20, Düsseldorf
Foto: Vera Kriebel, 2015
Brief an Peking, im Hintergrund: Verletzungswörter
Uecker, 07.02. — 10.05.2015
K20, Düsseldorf
Foto: Vera Kriebel, 2015

Terrororchester
Uecker, 07.02. — 10.05.2015
K20, Düsseldorf
Foto: Vera Kriebel, 2015
Uecker im Terrororchester
K20, Düsseldorf
05.02.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015



 


Günther Uecker im K20
Düsseldorf
5.2.2015
(Foto: Vera Kriebel, 2015)
Günther Uecker im K20
Düsseldorf
5. Februar 2015
(Foto

Uecker
K20, Düsseldorf
ab 7. Februar 2015
(Foto: Vera Kriebel, 201
Briefe an einen Unbekannten
Labor
K20, Düsseldorf
Uecker 7.2.-10.5.2015
(Foto: Vera Kriebel, 201

Nagelfelder in der Kleehalle

Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015
Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015

 


Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015
Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015




Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015
Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015


Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015


 

Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015
Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015

 


Ueckers Gedanken über Kunst

Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015
Uecker
K20, Düsseldorf
07.02. — 10.05.2015
Foto: Vera Kriebel, 2015



Sammlung, 2 Stock

Zwischen Hell und Dunkel
K20, Düsseldorf, Sammlung
Foto: Vera Kriebel, 2015




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