Mittwoch, 4. September 2024

Eine Kuh, ein Fenster, eine Frau, ein Haus, ein Hund - Gerhard Richter in Düsseldorf

Es war in den trostlosen Corona-Zeiten, als der Kunstpalast und Markus Heinzelmann, Professor für Museale Praxis in Bochum, darüber nachgrübeln, wie man denn in diesen Zeiten eine Ausstellung planen könne. Kurze Transportwege, enge Beziehungen ... Warum nicht Kunstwerke von einem der bekanntesten deutschen Künstler aus dem Rheinland in den Kunstpalast bringen? 

Gerhard Richters Baby
Kunstpalast, 5.9.24-2.2.25
Tagesschau, 4.9.24
(c) Vera Kriebel, 4.9.24


     
Gerhard Richter Ausstellung
Kunstpalast, 5.9.24-2.2.25
Tagesschau, 4.9.24
(c) Vera Kriebel, 4.9.24



 

Sammler wurden gefunden, besucht und überzeugt, ihre Gerhard Richters im Düsseldorfer Kunstpalast zu zeigen. 

Ab 5. September 2024 ist es soweit mit der Bestandsaufnahme des sächsisch-rheinischen Meisters (keine Retrospektive des ja noch lebenden Künstlers, wie der Kunstpalast betont), mit all den Wolken, Blumen, Formen, ja und natürlich: der Kuh!

Wolken, Blumen, Formen, Kuh

Gerhard Richter hat ein riesiges Werk, hat tausende Bilder geschaffen. Mehr als 120 Werke sind in der Ausstellung "Gerhard Richter. Verborgene Schätze" zu sehen.

Einige der grauen Serie sind dabei: eine oder besser: die Kuh, ein Fenster, eine Frau, ein Haus, ein verwischt gemaltes Schäferhund-Foto. Auch ein Bild eines dicken, ein wenig hässlichen Babys mit Schlabberlatz, besser: des ersten Babys von Gerhard Richter und seiner dritten und aktuellen Frau Sabine. Dargestellt wie der Thronfolger in einem modernen Velásquez.

Blumenbilder, insgesamt viel "Buntiges", so ein Besucher, Dekoratives für die Sammler: Die dynamischen, abstrakten, vielfarbigen Gemälde Gerhard Richters mit ihren bunten geometrischen Formen oder mit einer Art Spachtel, dem Rakel, aufgetragenen Farbschwüngen sind wie geschaffen für Foyers, repräsentative Wohn- und Speisezimmer. 

Tausende Bilder, viele Sujets. Gefühlt alle möglichen Blumen, Tiere, Ereignisse, Körper, Dinge, Formen. Eben nicht.

Ein Fenster ist ein Fenster ist ein Fenster - und ist die Kuh eine Kuh, nur weil dort 'Kuh' daneben steht und sie irgendwie ja auch wie eine aussieht (obwohl sie nicht lila ist)? Fragen, die nicht neu sind. 
Gerhard Richter. Verborgene Schätze.
Kunstpalast, 5.9.24-2.2.25
(c) Martin Merz, 4.9.24

     
Gerhard Richter. Verborgene Schätze.
Kunstpalast, 5.9.24-2.2.25
(c) Martin Merz, 4.9.24


Gerhard Richters Frauenbildnis - oder L'Origine du monde?

Gerhard Richter. Verborgene Schätze.
Kunstpalast, 5.9.24-2.2.25
(c) Martin Merz, 4.9.24


Und Gerhard Richters Bild "Hund" eines deutschen Schäferhundes, des Schäferhundes "Wolfi" der Familie Eufinger. Ema Eufinger war die erste Frau Richters. Ihr Vater war SS-Obersturmführer und verantwortlich für Zwangssterilisationen. 'Wolfi' ist das klassische Bild des klassischen Täter-Wolfis. Und es ist verwischt.


Gerhard Richter. Verborgene Schätze.
Kunstpalast, 5.9.24-2.2.25
(c) Martin Merz, 4.9.24

Aufschlussreich ist die Entstehung:  
"Als Gerhard Richter aus Schäferhund Wolfi ein Kunstwerk machte, lag die Republikflucht vier Jahre zurück. 1965 saß der Dresdner schon in Düsseldorf und arbeitete an der ersten Edition seines Lebens. Wolfis Foto hatte er im Album von Ehefrau Ema gefunden. Im Siebdruckverfahren wurde die Schwarz-Weiß-Aufnahme reproduziert, die noch feuchte Druckerfarbe mit dem Pinsel verwischt. Schlieren legten sich über das Foto. Am Ende wurde es handsigniert." (A. Bosetti, Rheinische Post, 2017). 

Fotos zu Gerhard Richter. Verborgene Schätze.

Alle Fotos (c) Martin Merz, 04.09.2024









Ist Richters Himmel und Meer so schön wie das der Holländer? 





















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