![]() |
OH TO BELIEVE IN ANOTHER WORLD (Ausschnitt) Museum Folkwang, Essen 4. September 2025 – 18. Januar 2026 |
Tipps vorweg:
- Virtueller Rundgang
Mi, 24.09.2025, 17-17:30 Uhr
Zugang über: https://www.museum-folkwang.de/de/fuehrung/digitale-fuehrung-william-kentridge-listen-echo - OH TO BELIEVE IN ANOTHER WORLD
Ein Film von William Kentridge, Werke von Dmitri Schostakowitsch und Igor Strawinsky
ORT: Philharmonie Essen
Do. & Fr., 25.09.2025 & 26.09.2025
19:00 - 21:30 Uhr
![]() |
OH TO BELIEVE IN ANOTHER WORLD Museum Folkwang, Essen 4. September 2025 – 18. Januar 2026 |
Eine persönliche Bemerkung vorweg
Der Name sagt mir, offen gestanden, nichts. Ein Weißer in Südafrika, der weltberühmt ist. Das riecht nach den alten Kolonialstrukturen, nach dem Land der Apartheid, wo nur die Weißen genügend Muße haben, um zu studieren, Kunst zu machen, innovativ zu sein. Weiße wie Musk und Kentridge bekommen die Aufmerksamkeit.
Und dann bleibt uns hier wieder nur mal die Bergwerksgeschichte. Das Folkwang will mit Kentridge’s Werk anknüpfen an die eigene Geschichte. Bergbau. Das klingt auch nicht gerade spannend. „Ja, etwas anderes bleibt uns hier nicht“, sagt ein Freund, „Wir bekommen die Bergbau-Kunst, das andere darf nach Dresden.“
Alles falsch und dumm. Fangen wir also noch einmal an:
In diesem Herbst und Winter gibt es ein Vorhaben
Die lächerliche Unerträglichkeit des Menschen
Ubu tells the truth ist eine Installation in Essen. Ab 1996 sollte die Truth and Reconciliation Commission die Apartheid aufarbeiten. Grundgedanke war Amnestie für öffentlich eingestandene Verbrechen. Darauf spielt William Kentridge mit Ubu tells the truth an.
Ubu ist kein exotischer Fürst aus Takatukaland. Ubu ist Hauptfigur des Theaterstücks "König Ubu" (Ubu roi) von Alfred Jarry, das 1896 uraufgeführt wurde. Ubu ist primitiv, feig, gefräßig und machtbesessen. Was er repräsentiert, ist lächerlich, eklig, grotesk. Ein Held für die Apartheid.
Hinzu kommt Kentridge's Misstrauen gegenüber allen, die die Wahrheit gepachtet haben.
Und das alles zu der wunderbaren Musik von Warrick Sony & Brendan Jury (?).
- Website William Kentridge: Ubu tells the truth u.a. mit Videos.
![]() |
Ubu tells the truth William Kentridge. Listen to the Echo Museum Folkwang, Essen 4. September 2025 – 18. Januar 2026 |
Unerträgliche Lächerlichkeit der Macht, die Traurigkeit der Flucht
To cross one more sea ist eine weitere, grottentraurige Installation. Die Kaffeekanne, eins der rekurrierenden Bilder bei Kentridge, ist hier Kopf der Petains, der Nazis, der Kollaborateure. Die altertümliche Schreibmaschine (ebenfalls eine der Metaphern in Kentridge's Werk) begleitet die Reise der französischen Emigranten aus Nazi-Frankreich in die Karibik. Martin Luther King, Trotzky und viele andere kreuzen die Reise.
Hervorgehoben sei auch hier die wundervolle Musik, die die Filme begleitet.
![]() |
To cross one more sea William Kentridge. Listen to the Echo Museum Folkwang, Essen 4. September 2025 – 18. Januar 2026 |
![]() |
To cross one more sea William Kentridge. Listen to the Echo Museum Folkwang, Essen 4. September 2025 – 18. Januar 2026 |
Black Box
Black Box / Chambre Noir ist ein Welttheater en minature, mit Puppenspiel und Projektionen. Es behandelt den Völkermord an den Hereros 1904. Bei Kentridge sind sie aufständische Opfer.
Das überzeugt zumindest mich nicht. Die Hereros kommen schon viel früher anders und anderswo vor: In Thomas Pynchons "Gravity's Rainbow" (Die Enden der Parabel) sind die Herero eine Spezialeinheit der SS, die an der V-2-Rakete arbeitet. Bei Pynchon kommen die Ubus zu ihrem Recht: "Kolonien sind die Scheißhäuser der europäischen Seele, wo ein richtiger Kerl die Hosen runterlassen und relaxen kann ..." (Quelle) Die Hereros bei Pynchon sind im Zweiten Weltkrieg mittendrin bei den Tätern ...
- Thomas Pynchon - Gravity's Rainbow.
Zu der Rolle der Hereros bei Pynchon: Andreas Selmeci/Dag Henrichsen: Das Schwarzkommando: Thomas Pynchon und die Geschichte der Herero.
Pynchon Notes: https://share.google/YHnvzf19J6yvGqKx9
![]() | |
Black Box / Chambre Noir
|
Infos zu William Kentridge. Listen to the Echo im Museum Folkwang, Essen
- Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
- Laufzeit: 4. September 2025 – 18. Januar 2026.
- Adresse & Kontakt: Museum Folkwang, Museumsplatz 1, Essen. Tel. +49 201 8845 444, Mail: info@museum-folkwang.essen.de.
- Anfahrt / ÖPNV:
Zu Fuß: Vom Südausgang aus ca. 15 min.
ÖPNV: Im Hauptbahnhof (Südausgang, dem City-Hauptausgang entgegengesetzt) U11, 101 oder 107 (Richtung Gruga/Messe/Bredeney); zwei Stationen weiter Ausstieg "Rüttenscheider Stern"; der Fußweg (etwa 500 Meter) führt durch das szenige Viertel Rüttenscheid südlich des Folkwang-Museums, Bismarckstraße queren. - Öffnungszeiten: Dienstag & Mittwoch 10 – 18 Uhr, Donnerstag & Freitag 10 – 20 Uhr, Samstag & Sonntag, Feiertage 10 – 18 Uhr.
Montags geschlossen, ebenso an folgenden Feiertagen: Rosenmontag, 24. & 25. Dezember, Silvester, Neujahr. - Eintritt: 14 Euro, ermäßigt: 8 Euro, Familienkarte mit 2 Erwachsenen: 29 Euro, Familienkarte mit 1 Erwachsenen: 15 Euro.
- Ausstellungskatalog für die Essener und Dresdener Ausstellungen 38 Euro.
- Führungen: werden nicht regelmäßig zu den einzelnen Ausstellungen angeboten, grundsätzlich gilt aber: sonntags zwischen 14 und 15 Uhr beginnt immer eine Führung - man weiß nur nicht, zu welcher der Ausstellungen. Kalender zu den Führungen.
- Website zur Ausstellung im Folkwang-Museum.
- Website Folkwang-Museum.
- Veranstaltungskalender
Fotos
Ubu tells the truth
![]() | |
|
![]() |
Ubu tells the truth William Kentridge. Listen to the Echo Museum Folkwang, Essen 4. September 2025 – 18. Januar 2026 |
Sybil
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen