Learning from Las Vegas. Italienisches Design. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Keine im landläufigen Sinne, das ist klar.
Ein Lichtstrahl auf etwas - "Spot On" richtet den Fokus im Düsseldorfer Museum Kunstpalast auf die Werke, an denen man vorbeigeht, die in Kellern lagern, die oft übersehen, aber einmal im Rahmpenlicht stehen sollten. Gemeinsam ist diesen Kleinausstellungen: Sie haben "irgendetwas" mit dem Kunstpalast und seiner Sammlung zu tun.
- SpotOn 2011 mit Bartholomé, Weiss, Rainer: Arnulf Rainer, Glaskunst von Clemens Weiss
Spot On 2015: Zu Ehren der Museumsfreunde
Beim ersten "Spot On" 2015 dreht sich alles um den Förderverein des Museums Kunstpalast, das ja PPP ist, eine Stiftung in Private-Public-Partnership. Und diese "Freunde Museum Kunstpalast" gibt es seit 50 Jahren, also seit 1965.
Gestiftet hat man eine Menge Kunst, mindestens in zweistelliger Millionenhöhe, nach eigenen Überschlägen befinden sich Werke im Wert von über 50 Mio. Euro als Dauerleihgaben im Museum Kunstpalast.
Nicht vergessen sollte man dabei aber: Der jetzige Kunstmarktwert ist nicht unbedingt identisch mit der ursprünglichen Spende ... Denn genau solche Berechnungen und Transaktionen sind mit-, wenn nicht gar hauptverantwortlich dafür, dass der Wert bestimmter Werke, besonders die der klassischen Moderne, beispielsweise die des seit einigen Jahren in Mode gekommenen Brücke-Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner, in uferlose Höhen - sofern es eine solche Metapher überhaupt geben kann :-) - getrieben wurde.
Sei es wie es sei: In jedem Fall wäre die Sammlung des Kunstpalasts ohne die Museumsfreunde erheblich kleiner und auch die Schwerpunkte wären vermutlich andere, wie besonders die Themen Glas und Kunsthandwerk deutlich machen.
Und erschwinglich ist das finanzielle Engagement nicht nur für millionenschwere Magnaten oder Oberstudienrätinnen: Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 75,00 Euro, eine (freiwillige) Spende von 50,00 kann aufgesattelt werden.
- Infos zum Verein "Freunde Museum Kunstpalast"
Andreas Achenbach: Römische Landschaft, 1844, Detail Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Das ‚große A‘ der Düsseldorfer Landschaftsmalerei – Andreas Achenbach zum 200. Geburtstag
Die vier neudeutschen Projekträume des SpotOn aber sind eher enttäuschend, weil sie so wenig Neues zutage fördern. Der Blick geht auf das, was man sowieso als Teil der Sammlung kennt:
Dem Landschaftsmaler und Klassiker der Düsseldorfer Schule Andreas Achenbach ist ein Raum gewidmet. Davor im Flur hängen auch einige hübsche Karikaturen Achenbachs. Achenbach als Grafiker, als Karikaturist und Kleinmeister von Naturstudien, gut, das ist nicht unbedingt allbekannt. Aber wirklich in Erstaunen versetzt einen das nicht.
Andreas Achenbach, Karikatur zum Düsseldorfer Karneval 1842 Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Auch "Moderne Meister. Der Beitrag der Freunde" kann nicht wirklich zu Verzückung führen: Die klassische Moderne ist in den letzten Jahren so en vogue, dass sie in Museen und Medien über-präsent gewesen ist. Hier wird sie als Gemälde, Skulpturen, kleine Papierarbeiten gezeigt. Sicher, die roten Punkte "50 Jahre Freunde" machen deutlich, wie wichtig die Museumsfreunde für den Kunstpalast sind. Und es ist auch schön und richtig, dass das einmal gewürdigt wird. Aber ...
Roter Punkt "50 Jahre Freunde" Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
„Learning from Las Vegas“ – Italienisches Design der 1980er Jahre.
Poppiges und mehr oder weniger Alltagstaugliches gibt es dann bei „Learning from Las Vegas“ – Italienisches Design der 1980er Jahre.
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Der SpotOn-Titel spielt auf die Studie „Learning from Las Vegas“ von 1972 an, dem Klassiker der postmodernen Architekten Robert Venturi, Denise Scott Brown und Steven Izenour, der die eigenständige Symbolik amerikanischer Geschäfts- und Vergnügungs-Architektur analysierte.
Im italienischen Design findet man - analog zur postmodernen Architektur - zwar überall das Bauhaus wieder, aber verquer und verspielt und gar nicht funktional: Weg "von der nützlichkeits- und gebrauchsorientierten Entwurfskultur der Moderne hin zu einer farbenfrohen, sinnlichen und pluralen Gestaltung" (Pressemappe Kunstpalast zum SpotOn).
- Wer sich näher mit der Postmoderne und ihrem komplexen Mix aus historischen Zitaten, An- und Umdeutungen beschäftigen will, lese R.G. Renners "Die postmoderne Konstellation" (Literatur-Beispiel: Krimi in postmoderner Tradition, gerade verfilmt.)
Nummer 4: Sammlung Barlach Heuer. Gläser der Jugendstilmanufaktur Lötz
Der vierte Lichtstrahl fällt dann im Glasmuseum auf die Sammlung von irisierend schillernde Jugendstilvasen der Manufaktur Johann Lötz, die Freunde des Düsseldorfer Museumsvereins geschlossen für Düsseldorf erworben haben. "Die SPOT ON-Ausstellung im Glasmuseum Hentrich erinnert an diese Großtat." (Pressemitteilung Kunstpalast zum SpotOn). Ein wenig weniger Pathos hätte es da auch getan.
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Fazit
"50 Jahre Freunde" ist ein griffiges Motto, fast so griffig wie der Ouzo für die GUTEN FREUNDE. Das klingt bissig - soll aber keineswegs das Engagement der Museumsfreunde schmälern. Das wird eher mittenmang der Dauerausstellung deutlich, anhand der schon erwähnten roten Punkte, die die Leihgaben der Museumsfreunde kennzeichnen. So
- in einer Ecke neben dem Geblink von Nam June Paiks Fernsehhimmel
Yin Xhiuzhen: Portable City.
Ein aufgeklappter Koffer – mit einer heimeligen kleinen Stadt darin. Ein Koffer Heimat? Jedenfalls soll dies hier Düsseldorf sein. Und die alten Kleiderreste, aus denen Yin Xuiuzhen in China die Stadtlandschaft bastelte, wurden in Düsseldorf gesammelt und oft in Asiens billigen Hinterkammern hergestellt.
Xin
Xhiuzhen: Portable City Museum Kunstpalast, Düsseldorf Foto: Vera Kriebel, 2015 |
- In der Abteilung für alte Kunst und Kunsthandwerk: In einer Nische mit Stücken aus der orientalischen Sammlung des Kunstpalasts Mounir Fatmis "The Impossible Union"
Mounir Fatmi Museum Kunstpalast, Düsseldorf Foto: Vera Kriebel, 2015 |
Infos zu Spot On - With a little help from my friends
- Laufzeit: 27. März – 20. September 2015. Aber warum Achenbach dann einundeinhalb Monate früher schließt, nämlich am 2.8.2015, und Learning from Las Vegas erst am 1. November 2015, bleibt rätselhaft und macht jedenfalls das ganze Programm nicht einfacher und übersichtlicher!
- Adresse/Kontakt: Museum Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, info@smkp.de. Touristeninfo: Kostenloses Faltblättchen mit Stadtplan (S. 36/37).
- Anfahrt / ÖPNV: Ideal mit dem Nahverkehr über Hauptbahnhof: alle U-Bahn-Linien Richtung Altstadt, Ausstieg je nach Linie an der Haltestelle Nordstraße oder Tonhalle (Fußweg dann etwa 500 m). Am einfachsten ist es vom Düsseldorfer Hauptbahnhof mit den Linien U74, 75, 76, 77 (Richtung Oberkassel/Altstadt/Heinrich-Heine-Allee, ausgeschildert sind teilweise nur die Endhaltestellen Lörick, Neuss, Meerbusch/Krefeld), Haltestelle Tonhalle/Ehrenhof, dort rechts (nordöstlich) halten, etwa 200 Meter Fußweg durch den Park oder den Ehrenhof.
- Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr, Do 11-21 Uhr, montags geschlossen (außer an Feiertagen).
- Eintrittspreise: 5,- Euro (ermäßigt 4,00 Euro). Schüler und Kinder zwischen 7 und 17 Jahren 1,- Euro. Derzeit ist nicht alles zugänglich.
- Website des Kunstpalasts. Mehr zum Kunstpalast.
- Begleitpublikation "Das ‚große A‘ der Düsseldorfer Landschaftsmalerei – Andreas Achenbach zum 200. Geburtstag" 6 €.
Mehr Fotos
Sammlung Barlach Heuer. Gläser der Jugendstilmanufaktur Lötz
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Moderne Meister. Der Beitrag der Freunde.
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Oskar Schlemmer Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
„Learning from Las Vegas“ – Italienisches Design der 1980er Jahre
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Martin Merz, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design der 1980er Jahre. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
Learning from Las Vegas. Italienisches Design. Spot On, Kunstpalast, Düsseldorf Vera Kriebel, 2015 |
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