Die ersten Räume des DKM machen es überdeutlich: Bei
"Die schwarze Seite" wird zurückgeblickt.
OJO!
Veranstaltungen: Theater "Die im Schatten leben" am 09.06. und 22.07.2018, Abbauhammerkonzert: 21.06.2018 ab 19:00 im Kant-Park Duisburg.
Richard Long Die schwarze Seite, 04.05.-16.09.2018 DKM, Duisburg |
OJO!
Veranstaltungen: Theater "Die im Schatten leben" am 09.06. und 22.07.2018, Abbauhammerkonzert: 21.06.2018 ab 19:00 im Kant-Park Duisburg.
Und zwar vor allem
unkritisch. Stilistisch und inhaltlich gibt es wenig Neues.
Im ersten Raum Fotos von Zechenhäusern – unschwer erkennbar,
dass Götz Diergarten Becher-Schüler ist. Deren in Fotos festgehaltene
Hochofen-Ästhetik ist prägend für den Blick von (wohlgemerkt:
nach-industriellen) Generationen auf die Landschaft, die die Montanindustrie
hinterlassen hat.
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Im zweiten Raum eine Skulptur von Claudia Terstappen, ein
Altarbild aus Schutzhelmen und Barbara-Figuren (die heilige Barabara ist
Schutzheilige der Bergarbeiter), ergänzt um Porzellanteller mit den
aufgedruckten Konterfeis von Bergarbeitern.
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Richard Long Die schwarze Seite, 04.05.-16.09.2018 DKM, Duisburg |
Zwei Räume sollen noch hervorgehoben werden: Die drei
flachen Bodenskulpturen von Richard Long aus Kohle und Rinde sind einfach nur
schön. Gereon Krebbers Ömps (bitumen-überzogene Schwämme) und – ein
persönlicher Liebling – sein Manna-Mobile, ein Mobile aus schwarz verbrannten
Brötchen (Video unten).
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In Herne, dem Ausgangspunkt der Ausstellungsserie, verhüllte
der Ghanaer Künstlers Ibrahim Mahama Schloss Strünkede mit alten dreckigen
Jutesäcken. Das ist an und für sich nichts so schrecklich Neues. Erwähnenswert
ist, dass in der Presse zwar süffisant berichtet wird, dass dies vor allem
Hochzeitspaare störe, denen so der romantische Hintergrund für ihre
Hochzeitsfotos fehle. Der eigentliche Witz ist jedoch, dass dieses Schloss ein Kunstmuseum
beherbergt, das wegen Baufälligkeit und Sanierungsbedarf des Gebäudes über
Jahre nicht geöffnet war. Der Interessierte, der es in den letzten Jahren zu
besuchen versuchte, wurde jedes Mal vertröstet – und die Mimik der Mitarbeiter
vor Ort machten nur zu deutlich, dass man dort mit einer Wiedereröffnung in
diesem Leben nicht mehr rechnete. Das Schloss war eine leere Hülle. Seit
September 2017 ist das Kunstmuseum nun wieder gefüllt und geöffnet – man darf
gespannt sein, wie lange.
Woran liegt es, dass das Thema der scheidenden Industrie im
Ruhrgebiet, des Bergbaus, eine rückwärts gewandte, beengte Kunst erzeugt? Eine,
die verklärt Glück-auf anstimmt und den Geruch des röhrenden Hirsches in sich
trägt?
Es bleibt zu hoffen, dass diese Ausstellung auch einen
Abschied vom vorwiegend rückwärts gerichteten Blick in eine Zeit darstellt, in der alles eben für
die allermeisten Menschen dieser Region nicht besser war. Ein Moment für
den Aufbruch in die Zukunft mit einer weltoffenen, kreativen und innovativen
Kunst.
Infos zu "Die schwarze Seite" in Duisburg
"Die schwarze Seite" im DKM Museum ist Teil von
"Kunst und Kohle", einer Ausstellungsreihe von 17 Kunstmuseen des
Ruhrgebiets. Anlass ist die Schließung des letzten Ruhrgebietsbergwerks in
Bottrop im Dezember 2018.
- Laufzeit: 04. Mai 2018 bis 16. September 2018
- Adresse / Kontakt: Museum DKM: Güntherstr. 13–15, 47051 Duisburg-Dellviertel.
- Anfahrt / ÖPNV: 500m vom Hbf entfernt
- Öffnungszeiten: Sa, So, Feiertage 10-18:00, 1. Freitag im Monat 12-18:00, Mo-Fr nach Vereinbarung.
- Eintrittspreise: Kombi-Ticket zum mehrmaligen Besuch in allen teilnehmenden Museen über den gesamten Ausstellungszeitraum: 25 € / ermäßigt: 15 €.
- Mehr Infos zum Museum DKM mit Kontaktdaten, Anfahrt, Eintrittspreisen usw.
- Führungen: jeden 1. Freitag im Monat, 16:00 (06.07.2018, 03.08.2018, 07.09.2018), So., 24. Juni (internationaler Tag der Architektur), 15 Uhr,
- Web: "Die schwarze Seite".
- Aussstellungsbroschüre zur Reihe "Kunst und Kohle": Download
- Begleitprogramm: Theater "Die im Schatten leben" am 09.06. und 22.07.2018, Abbauhammerkonzert: 21.06.2018 ab 19:00 im Kant-Park Duisburg, Mitmachbuch zu "Kunst & Kohle".
Videos zu "Die schwarze Seite" in Duisburg, Museum DKM
Klaus Maas und Dirk Krämer, 3. Mai 2018
Richard Long mit Bark Circle, Coal Circle Black Charcoal Circle (Neubau, Raum F)
Gereon Krämer: Ömps, Manna-Mobile (Neubau, Raum H)
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