Montag, 25. Dezember 2017

Zirkus in Dortmund: Same Flic Flac as every year …

Flic Flac 2017: Ein schöner Vor- und Nach-Weihnachtsabend im Zirkus.

Gerade weil "Flic Flac wie immer": Immer ein wenig Ballermann, etwas prollig, zu offensichtlich angedeutete "schmutzige Witze", eine angekündigte "Wassernixe" ("jung, sexy"), ein Tick zu betont rockig-chique Kostüme, musikalisch eine Mischung aus Musical und Heavy Metal, dramaturgisch von einem Spannungsbogen zum nächsten rasend. Flic Flac eben. Der Mallorca-Zirkus unter den in Deutschland tourenden.
Was nicht heißt, dass hier keine unterhaltsame Show läuft. Im Gegenteil: Wer über diese Winke mit dem Zaunpfahl hinwegsehen kann, dem wird beste Zirkus-Akrobatik geboten.

Après-Show bei Flic Flac 2017, Dortmund



Und eine tolle Idee ist jedenfalls der "Artist zum Anfassen": Die Artisten der FlicFlac-Show sammeln sich "zwanglos" (na ja ...) nach der Show im Gastro-Vorzelt auf ein Bierchen oder Mineralwasser und stehen dem Publikum für Selfies oder Fragen zur Verfügung.  

Highlights 2017

Denn es muss nicht immer - wie bei Roncalli - nostalgischer Zirkus sein. Doch wenn die Flic Flac Show als eine Aneinanderreihung von spannungsgeladenen, sich überbietenden Highlights konzipiert ist, ist es schwierig die Enttäuschung zu verbergen.

Die Wassernixe entpuppt sich als eine Blondine, die zwischen Aquarium und Zeltdach herumturnt, sich ins Wasser stürzt, dort gekonnt herumplanscht und einer Nixe gleichen wollend wieder nach oben entschwebt ...
Der recht gute Alleinunterhalter und Clown-Jongleur Cotton McAloon erhält die längste Nummer am Abend und darf minutenlang über deutsche und andere Eigenarten palavern. Nicht nur seine platten Witze erinnern an den alternden Entertainer aus John Osbornes Stück.

Die Trampolin-Show von I Team bietet beste Unterhaltung, ist allerdings vom Cirque du Soleil abgeschaut.

I Team, Trampolin-Show
Flic Flac 2017, Dortmund

Dann ist da noch der Einrad-Künstler Paul Chen, der mit seinem Rad über Treppen und Planken nicht fährt, sondern springt und sicher Spetakuläres zeigt, sich aber leider schlecht vermarktet, so dass sich das Aha-Erlebnis beim Publikum nicht einstellen mag.

Den krönenden Abschluss soll wohl diesmal die große China-Akrobaten-Truppe bilden. Aber bei aller Turnfertigkeit: Bei ihr will der Funke nicht überspringen. Die Choreographie könnte verbesssert werden, die balettartigen Szenen müssen sitzen, da sollten die Reihen schon homogen sein, und wirklich originell erscheinen die Sprünge durch die Reifen auch nicht.

Ein Zuschauer drückt das so aus: "Ich wüsste jetzt nicht, was ich in diesem Jahr dazu groß sagen sollte ..."
Und doch: Es ist schwierig, jedes Jahr etwas Neues, Spektakuläres zu bringen. Und muss es denn immer etwas Neues und Spektakuläres sein oder kann man sich auch mal mit solider Zirkus-Unterhaltung zufrieden geben? 
Irgendwie traurig, dass man die tollen Artistik-Nummern kaum mehr als solche wahrnimmt. Den biegsamen komödiantischen Schlangenmensch Barto, die Diabolo- und Luftakrobaten. Und dass die zehn kolumbianischen Motorräder in der Stahlkugel, die diesmal die Flic Flac Show nicht beschließen, sondern den rasanten Einstieg bilden, schon nichts Besonderes mehr sind.

Am Ende daher doch: Eine schöne Weihnachtsvorstellung für einen Dortmunder Winterabend.



 

Fotos Flic Flac 2017 in Dortmund







































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