Samstag, 17. August 2024

Palast der "Projekte" auf Zollverein

Alle möglichen Ideen, Visionen, Vorhaben - das ist es in etwas, das die Künstlerpaar Ilya und Emilia Kabakov im Salzlager auf Zollverein zeigen. Seit 2001. Und kaum jemand geht hin ... 

I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024


Tatsächlich könnte der Palace of Projects einmal als eine Art Quintessenz des Künstlerlebens der beiden Künstlerstars gedacht worden sein. Neben dem Salzlager sollte ihnen ein eigenes Kabakov-Haus eingerichtet werden. Daraus ist nie etwas geworden - vielleicht wurde es der Stadt Essen oder der Stiftung Zollverein einfach zu teuer. Vielleicht hätten die Künstler selbst auch mehr dafür tun sollen, statt nur darauf zu warten, dass andere alles für sie tun ... 

Jetzt klagen und nörgeln jedenfalls einige darüber, dass der Palace of Projects so abseitig liege, dass kaum jemand hinfindet. 

Kein Grund zu jammern und zu klagen

Nun: Das Ruhrgebiet ist halt kulturell im Abseits. Wenn 50 Kilometer weiter die Menschen vor Museen Schlange stehen, dann ist das von Dortmund über Essen oder Marl bis Duisburg (das Letztere mit drei hochkarätigen Kunstmuseen!) eben anders. Darüber kann man klagen, aber es ist derzeit nun einmal so, dass hier die Fußball-Stadien und -kneipen voll sind, nicht die Museen.

Andererseits sind die Projekte der Kabakovs zwar durchaus unterhaltsam, aber für Besucher auch mit einiger Mühe verbunden. Das Kunstpublikum des 21. Jahrhunderts geht zwar gerne in einer halben Stunde und in Massen durch die bunten Ausstellungen im Düsseldorfer Kunstpalast oder im Amsterdamer Rijksmuseum, aber: Wer setzt sich heute noch hin und studiert müh- und geruhsam Tafeln oder Booklets und das noch in schummrigen Licht? 

Und auch wenn das Ruhrgebiet Visionen und Projekte dringend braucht - gerade hier hat man eben nicht die bildungsbürgerliche Muße. Die entsprechenden Finanzen auch nur zum Anvisieren der Realisierung schöner Utopien fehlen ebenso. Was soll's also - seien wir froh, dass die Kabakovs im Ruhrgebiet ein wenig sowjetische Industrielandschaft wiedergefunden zu haben meinten und ihr Projekt-Palast deswegen in Essen ist. 

Die Kabakovsche Palastspirale im Hintergrund
Vordergrund: Marta Dyachenko (Floating Island), 
Landscapes of an Ongoing Past, Zollverein Essen 
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024

Infos zum Palace of Projects

  • Laufzeit: Für immer ;-)
  • Adresse / Kontakt: Essen Zeche Zollverein - Kokereigelände - "Weiße Seite", Salzlager, Gebäude C88, Heinrich-Imig-Straße 11, 45141 Essen.

    Da das Salzlager so abseitig liegt, hier eine etwas ausführliche Information, wie man dort hinfindet: 
    Das Zollverein-Gelände ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Der bekannte Haupteingang mit dem Fördergerüst ist auf dem Gelände der Zeche.
    Etwa 800 m entfernt davon ist das Gelände der Kokerei mit der markanten Schornstein-Allee.
    Der Palace of Projects findet sich auf dem Kokerei-Gelände.
       


  • Anfahrt / ÖPNV: 
    Ab Essen Hbf Straßenbahn 107 Richtung Hanielstraße bis zur Station Zollverein (10 Stationen, 15 Minuten). Danach zu Fuß ca. 1 km (15 min). 
    Das Salzlager liegt etwas abseits auf der "weißen Seite" der Kokerei (links von der Schornstein-Allee im Foto oben). Orientierungskarte zum Salzlager
    Sehr nützlich: Geländeplan zum Download. Das Salzlager ist Gebäude C88, auf dem Geländeplan oben links eingezeichnet.
  • Öffnungszeiten: Mittwoch – Sonntag, 12-19 Uhr.
  • Eintritt 4 €, ermäßigt 3 €, Kinder bis 11 Jahre frei.
  • Wenig informative und ansprechende Website Palace of Projects mit Veranstaltungskalender. 
  • Weitere Infos:
    Auf der Website der Kabakovs wird der Palace of Projects ausführlich vorgestellt, seine Location in Essen aber (bewusst?) verschwiegen: Kabakovs Projekt-Vorstellung.
    Infos der Tate Modern zur wunderbaren Ausstellung 2017/2018 Not everyone will be taken into the Future (inklusive Guide zum herunterladen) und zu Ilya Kabakov.
    Schöner Artikel in der Jüdischen Allgemeinen zur Kabakov-Ausstellung Tomorrow We Fly in Tel Aviv 2023: Erste Schritte
    Wenig aufschlussreicher Artikel in der Wikipedia

Fotos zum Palace of Projects

Von Ilya und Emilia Kabakov. Seit 2001 im Salzlager von Zollverein.

I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 2011


I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 2011


I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 2011

I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024



I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024


I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024


I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 2011

I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024


I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024


I. & E. Kabakov: Palace of Projects
Zollverein Essen
(c) Vera Kriebel, 14.08.2024


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